Das Content Design Manifest

Warum dieses Dokument?

Wir möchten in die Welt tragen, was Content Design ist, wie wir arbeiten, was wir mit unserer Arbeit bewirken und wie wir uns die Zukunft unserer Disziplin vorstellen. Wir hoffen, dass wir damit dazu beitragen, dass alle erfolgreicher sind: wir Content Designer·innen, die Organisationen, in denen wir arbeiten und die Menschen, die unsere Produkte nutzen.

Wer wir sind

Als Content Designer·innen sind wir Teilverantwortliche des User Experience (UX) Designprozesses. Produkte zu gestalten, die für die Menschen, die sie nutzen, verständlich, klar und sinnvoll sind, ist unsere Aufgabe. Einfachheit  und Verständlichkeit steigern den Erfolg unserer Organisationen. 

Unsere Fähigkeiten und Sichtweisen sind einzigartig in unseren Teams. Sie bilden die Grundlage dafür, dass unsere Inhalte für die User Experience handlungsorientiert, umsetzbar, inklusiv und verständlich sind für alle Menschen – egal wo, wie und wann sie diese benötigen.

Wie wir arbeiten

Wir arbeiten als eine von vielen Disziplinen im User Experience Design. Was wir tun basiert auf Datenanalyse, Nutzungsforschung, Strategie, Geschäftszielen und einem tiefgreifenden Verständnis menschlichen Verhaltens.

Wir arbeiten übergreifend in verschiedenen Produktbereichen mit einem tiefgehenden und breitgefächerten Verständnis der Themen. Wir tauschen uns mit unseren Kund·innen aus und arbeiten mit unterschiedlichen Partner·innen und Interessengruppen, z. B. in der Entwicklung, Nutzungsforschung, Rechtsabteilung, im Produktmanagement, Design, Marketing, in den Serviceteams und der Führungsebene. 

Was wir wissen

  1. Inhalte machen den Unterschied. Nur mit User Experience Content können Organisationen positive Nutzungserlebnisse für Menschen erschaffen. Content Designer·innen senken Kosten und steigern Wachstum und Einnahmen, indem sie unter anderem Interaktions- und Konversions-Metriken, Akzeptanz-, und Produktbindungsrate, Zufriedenheit und Markenaffinität beeinflussen. Content Designer·innen verringern Risiken, stellen Qualität sicher, erhöhen die Barrierefreiheit und Inklusion, ermöglichen Produktforschung und beeinflussen damit, wie sich Menschen in Bezug auf digitale Produkte fühlen.
  2. Content Design ist mehr als das Schreiben von Worten. Wir stellen sicher, dass unsere Inhalte systemübergreifend, ethisch und verständlich sind und widerspiegeln, wie Menschen denken. Außerdem erstellen wir interne Leitlinien, wie Markenstimme (Tone & Voice), Content Design-Systeme, konzeptionelle Modelle und Prozesse, textbezogene Nutzungsforschung, Terminologie und Glossare.
  3. Gute Datenanalyse ermöglicht gutes Content Design. Content Design erfordert ein tiefgreifendes Verständnis der Menschen, ihres Verhaltens, ihrer Bedürfnisse und der Geschäftsmöglichkeiten. Wie jegliches Design verbessert sich auch Content Design durch datengestützte Iterationen.
  4. Details machen den Unterschied. Wir durchdenken und überprüfen jedes Wort und jeden i-Punkt auf ihre Aussage hin. Wie wir etwas kommunizieren, spielt eine ausschlaggebende Rolle im Produkterlebnis unserer Zielgruppe.
  5. Sprachtools erleichtern uns die Arbeit. Wir setzen auf künstliche Intelligenz, Large-Language-Modelle, Grammatik- und Rechtschreibprogramme und andere Tools. Sie nehmen uns mühsame, monotone und sich wiederholende Aufgaben ab; dadurch können wir unseren Fokus verstärkt auf die Produktstrategie legen.
  6. Können Worte etwas nicht erklären, deutet das auf ein Problem im UX Design hin. Content Designer·innen stellen wichtige Fragen. Wir recherchieren und iterieren Designs, um grundlegende Probleme im Design und der Produktstrategie aufzudecken und zu beheben, auch wenn diese mit Worten allein nicht behoben werden können.
  7. Content Design beginnt in der Produktkonzeption und geht bis zum Produktstart. Unsere Stärke liegt in der Tiefe und im Detailgrad unseres Denkens. Werden wir früh in den Designprozess einbezogen und gibt man uns Zeit, liefern wir die besten Ergebnisse.
  8. Unsere Community ist inklusiv. Wir stellen Content Designer·innen ein, fördern, unterstützen und bilden sie aus, damit unsere Community die Weltbevölkerung widerspiegelt und allen Mitmenschen dient.

Wo wir hinwollen

Unter Berücksichtigung dieser Überzeugungen wollen wir unser Berufsfeld in den nächsten Jahren voranbringen. Wir wissen, dass wir einzeln nur wenig oder keinen direkten Einfluss darauf haben, wohin sich Content Design entwickelt. Als Gemeinschaft können wir unsere Disziplin aber in die richtige Richtung bewegen, indem wir uns Projekte, Unternehmen, Auftraggeber·innen und Prioritäten gezielt aussuchen.

  1. Content Designer·innen, sowohl fest angestellt als auch freiberuflich, werden wettbewerbsfähig entlohnt. Unsere Fähigkeiten und Verantwortungsbereiche sind vergleichbar mit denen unserer Kolleg·innen im Produktdesign und in der UX-Forschung – nur mit unterschiedlichem Output. Viele Unternehmen haben bereits damit begonnen, alle UX-Rollen gleich zu bezahlen.
  2. Content Designer·innen werden Produktdesign-Projekte anstoßen und vorantreiben. Wir haben, wie die anderen UX-Disziplinen, UX-Design und UX-Forschung, die Fähigkeit, strategische Design-Projekte zu führen. Unser Sinn für Sprache ist dabei eine Zusatzqualität. Einige Projekte sollten eher visuell angegangen werden, bei anderen ist die inhaltliche Ebene vorrangig. Die Führung übernimmt diejenige Disziplin, die für das jeweilige Thema am besten geeignet ist.
  3. Content Design-Manager·innen werden als interdisziplinäre Führungskräfte anerkannt. Teamführung und Management sind Fähigkeiten, die wir mit Design- und UX Research-Manager·innen gemein haben. Eine weitere Kompetenz stellen in diesem Zusammenhang unsere sprachlichen Fähigkeiten dar.
  4. Content Designer·innen werden sich auf ausgewählte strategische Themen mit hohem Einflussfaktor fokussieren. Content Design ist über eine ästhetische Bedeutung hinaus grundlegend für die User Experience. Content Designer·innen arbeiten als wertgeschätzte UX-Profis als Teil einer strategischen Gesamtlösung von Anfang bis Ende mit.
  5. Mehr Menschen wird eine Karriere im Content Design ermöglicht. Wir setzen uns für kostenlose Möglichkeiten ein, im Content Design Fuß zu fassen, indem wir Einstiegspositionen anbieten, Quereinstieg ermöglichen und daran arbeiten, das Angebot an fundierten Wissensquellen und Zertifizierungsprogrammen zu erweitern.
  6. Wir werden die CO2-Bilanz digitaler Produkte reduzieren. Wir streben danach, die Bedürfnisse unserer Zielgruppe mit unserem Einfluss auf den Planeten in Einklang zu bringen. Unsere Arbeit trägt zu mehr Nachhaltigkeit bei und reduziert Schäden an unserer Umwelt.

Über dieses Manifest

Unterschriften

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Zuletzt aktualisiert am 17. Juni 2023

Übersetzt von Elizabeth (Beth) Gahbler, Barbara Kofler, Tim Jewell und Florian Helmchen